In der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt im bayerischen Rieden (DE) vollendete der Oberpfälzer Orgelbauer Johann Konrad Funtsch 1776 eine Orgel, die Ende des 19. Jahrhunderts beim Einbau einer Doppelempore der neuen Raumsituation angepasst (Foto) und auch im 20. Jahrhundert mehrmals technisch verändert wurde. Von Funtsch blieb dabei nur der obere Gehäuseteil mit seinen Bildhauer-arbeiten erhalten.
Das neue Instrument präsentiert sich in seinem äusseren Erscheinungsbild wieder in der ursprünglichen Gestalt der einstigen Funtsch-Orgel, da alle fehlenden Teile wie insbesondere der Unterbau mit seinen Konsolen nach erhaltenen Gehäusen des Oberpfälzer Meisters in Theuern (1760), Hirschau (1763) sowie Habsberg (1767) rekonstruiert werden konnten.
In den Orgelfuss wurden wieder die Spielanlage und der Magazinbalg integriert, im Gehäuseoberteil befindet sich das Pfeifenwerk der beiden Manualwerke. Das Pedal wurde - wie bei Funtsch üblich - hinter dem Hauptgehäuse aufgestellt. Die Disposition sowie das Konzept für den Werkaufbau stammen von Prof. Norbert Düchtel, der auch die erste CD der neuen Orgel mit weihnachtlicher Orgelmusik aufgenommen hat. Das Werk umfasst 18 auf zwei Manuale und Pedal verteilte Register mit ungleich schwebender Temperatur nach Johann Georg Neidhardt 1724 „für eine grosse Stadt“. Die Klanggestaltung orientiert sich an den bekannten Mensurverhältnissen von Johann Konrad Funtsch, es wurde aber bewusst keine Rekonstruktion einer Funtsch-Orgel angestrebt.