Unsere wohlbekannteste Orgel liegt im Herzen Roms. Es ist keine speziell grosse Orgel, aber eine ganz interessante.
Besonders ist der einzigartige und geschichtsträchtige Standort, zählt doch die Sixtinische Kapelle im Vatikan mit ihren einzigartigen Fresken Michelangelos zum Weltkulturerbe. Daher darf an den Wänden nichts fest installiert werden und es musste eine mobile, stabile Pfeifenorgel, ohne Demontage verschiebbar geschaffen werden. Nach jeder Verwendung – man rechnet mit fünf bis sechs pro Jahr – soll das 3.5 Tonnen schwere Instrument nämlich erschütterungsfrei quer durch die Sala Regia und über mehrere Treppen zu ihrem «Parkplatz» bei der Aula Benedizione transportiert werden. Nebst der handwerklichen Qualität wurden bei der Planung die musikalischen Anforderungen, die akustischen Eigenheiten des Gotteshauses und dessen architektonische Gestaltung berücksichtigt. Stilgerecht wurde wie überall in der Sixtina massives Schweizer Nussbaumholz, welches seit Jahren in den eigenen Hallen lagerte, verwendet und wie bei jeder Orgel wurden auch die 787 Pfeifen einzeln angefertigt. 721 sind aus Zinn, 66 aus Holz. Die Orgel verfügt über 14 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Die am klassischen Orgelbau orientierte Klangvielfalt eignet sich zur Führung des Gesangs, zum gemeinsamen Musizieren mit Solisten und auch für Konzerte. Die übrigen Teile mit Akanthus-Ornamenten und Engeln sind im Renaissance-Stil geschnitzt und die Maserung des Holzes kommt wunderschön zum Ausdruck. Nach rund 3800 Stunden Arbeit an Orgelwerk und Gehäuse, wohl fast noch einmal so viele für die Transportanlage und 1000 Stunden für die Schnitzarbeiten konnte die Orgel termingerecht zur Weihe im Dezember 2002 fertigestellt werden.
Disposition II; II / P / 14